Berichte einer Sponsorin

Als wir das erste Mal von Ratna Rokaja aus Nepal hörten, ging sie in die 10.Klasse der Dorji High School und stand kurz vor ihrer Abschlussprüfung. Sie wollte dann auf einem College die 11. und 12. Klasse besuchen, um damit die Berechtigung für ein Studium zu erlangen.

Ratna stammt aus einer armen Familie, der Vater ist gestorben und ihre Mutter wird von einem Onkel unterstützt. Außerdem arbeitete Ratnas Mutter als Dienstmädchen in der Dorji Schule in Boudha in der Nähe von Kathmandu und  hat so Ratna den Schulbesuch ermöglicht ohne viel Schulgeld und andere Kosten für den Unterricht bezahlen zu müssen. Schon in den ersten Klassen erwies sich Ratna als begabtes Mädchen, die bei allen beliebt war und durch ihr soziales Engagement und ihre Fröhlichkeit in der Schule auffiel ...

Andere Kinder dieser Schule, die oft aus weit entlegenen Gebieten Nepals kommen, waren auf die Hilfe von Spendern und Pateneltern aus Deutschland angewiesen, da die Kosten für einen Schulbesuch kaum von den Eltern aufgebracht werden können.

Die Initiatorin dieser Hilfe ist Frau Gisela Stäbler aus München, die sich seit über 20 Jahren mit ihrem Verein ehrenamtlich für eine Ausbildung der Kinder in Nepal engagiert, den Gründer der Dorji High School seit dieser Zeit  kennt und dessen Arbeit über die Jahre begleitet hat. Von anfänglich 6 Kindern wuchs die Schule auf 300 Schüler an, von denen ungefähr ein Drittel durch Sponsoren aus aller Welt  unterstützt wurden. Diese Unterstützung ist notwendig, da in Nepal das englische Schulsystem gilt, d.h. es entstehen Kosten durch Schulgeld, Bücher, Schreibmaterial und Schuluniform. Diese Kosten können von nur wenigen Familien aufgebracht werden.

Wegen der politisch unruhigen Lage musste die Dorji High School vor 2 Jahren aufgegeben werden und die Kinder in einer anderen Schule, der Daffodil Schule, untergebracht werden. Inzwischen läuft dort der Betrieb reibungslos und Kinder vom Kindergartenalter bis zur 10. Klasse werden dort betreut.

Das ehrenamtliche Engagement von Frau Stäbler, die trotz der politisch unsicheren Lage jedes Jahr „ihre“ Kinder in Nepal besucht, die im Laufe der Jahre noch andere Hilfsprojekte ins Leben gerufen hat und nicht zuletzt Ratna selbst haben uns vor 4 Jahren zu dem Entschluss gebracht, eine Patenschaft für Ratna zu übernehmen.

Wer Interesse an einer Patenschaft oder einer Unterstützung in Form von einmaligen Spenden hat, kann sich direkt an Frau Stäbler wenden.

Namaste!
Ingrid


II.

Ratna, seit 4 Jahren unsere Patentochter in Nepal, ist inzwischen an der einer anderen Highschool und hat das erste Jahr ihrer Ausbildung zur Apothekenhelferin bereits hinter sich. Erst seit 2 Jahren gibt es in Nepal überhaupt eine solche Ausbildung. Bisher konnte jedermann Medikamente verkaufen- das ist  jetzt durch ein neues Gesetz geändert. Ratna wird also eine der ersten sein, die einen völlig neuen Beruf ausüben kann.

Die politischen Verhältnisse in Nepal sind  nach wie vor sehr schwierig und trotz eines Friedensvertrages, den die maoistischen Rebellen und die Regierung in Kathmandu Ende 2006 geschlossen haben, kommt es zu gewalttätigen Übergriffen auf die Bevölkerung, Demonstrationen und Streiks. Viele Nepalesen  gehen ins Ausland, um von dort aus ihre Familien zu unterstützen. Täglich verlassen 500 Menschen das Land und 1,2 Millionen Nepalesen arbeiten in 32 Ländern weltweit, 1,1 Millionen im benachbarten Indien und den angrenzenden Ländern. Wenn diese Menschen kein Geld an ihre Familien schicken würden, wäre in Nepal längst alles zusammengebrochen. Leider verlassen auch immer mehr Menschen mit einer sehr guten Ausbildung das Land- Australien bietet ihnen sehr viele Möglichkeiten- weil sie keine Zukunft in ihrem Land sehen.

Trotz dieser Schwierigkeiten kämpft Frau Stäbler unbeirrt weiter für ihre vielfältigen Projekte und „ihre“ Kinder. Sie ist jedes Jahr für 4 Wochen vor Ort und kontrolliert, wie in den betreuten Schulen gearbeitet wird, ob die Gelder so angewandt werden, wie vorgesehen und hält den persönlichen Kontakt mit Eltern, Lehrern und Schülern. Dazu gehört auch, dass sie den Kindern die kleinen Geschenke in Form von Photos, Briefen oder ein kleines Taschengeld für persönliche Bedürfnisse übergibt, die wir als Pateneltern Frau Stäbler mitgeben. Wir haben in diesem Jahr einen langen Brief, ein kleines Geschenk und ein Selbstportrait von Ratna bekommen - rührende Zeichen der Dankbarkeit für die Unterstützung.

Neben den 3 Schulen, an denen Kinder unterstützt werden, gibt es noch das Dorfprojekt Bahardawa im Terrai im Süden des Landes. Der Ausbau der Schule ist geplant und es soll ein weiterer Lehrer eingestellt werden, hierfür werden auch noch Spender gesucht. Ein Nähkurs besteht schon, es wurden Nähmaschinen angeschafft und die Frau, die eine Ausbildung für diesen Nähkurs gemacht hat, hat inzwischen 8 Lehrlinge und verdient jetzt mit der Ausbildung der Lehrlinge 500-800 Rupien, das sind 5-8 Euro im Monat! Für uns eine kleine Summe, aber in Nepal sichert dieser Betrag das Überleben einer Familie!

Ein weiterer Erfolg ist die Peace Star School, die von einem ehemaligen Schüler  einer von Frau Stäbler geförderten Schule (und Patenkind einer deutschen Familie) gegründet wurde. Aber auch hier bedarf es noch weiterer Unterstützung.

Namaste!
Ingrid


III.

Leider haben wir unsere Patentochter Ratna noch nicht persönlich kennen gelernt, aber wir haben einen intensiven Kontakt über E-Mail und durch Briefe, die sie uns durch die Initiatorin dieser Patenschaft zukommen lässt.

Frau Gisela Stäbler fährt einmal pro Jahr für mehrere Wochen nach Nepal, um sich persönlich einen Überblick über ihre vielfältigen Projekte zu verschaffen. Sie nimmt sich auch die Zeit, mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsame Ausflüge zu machen, mit den größeren „shoppen“ zu gehen und mit den meisten intensive Gespräche zu führen. „Auntie Gisela“, wie sie liebevoll von den Kindern und Jugendlichen genannt wird, hat immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte.

So sind auch wir immer genau über den Stand der Ausbildung von Ratna informiert und  Ratna selbst  lässt uns teilnehmen an ihren Ängsten vor anstehenden Prüfungen und an ihrer Freude, wenn sie wiedereinmal eine der wenigen ist, die alle Prüfungen mit guten und sehr guten Noten bestanden hat.

Im November wird sie ihre Ausbildung in Kathmandu beendet haben und ihr größter Wunsch ist es, ein Pharmaziestudium anzuschließen. Auch das wird nicht ohne Unterstützung gehen. Für Ratna bedeutet die gute Berufsausbildung, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, ihre Mutter unterstützen zu können und nicht auf das Wohlwollen von Verwandten angewiesen zu sein oder heiraten zu müssen, um versorgt zu sein.

Viele der von Frau Stäbler und den Pateneltern unterstützten Kinder studieren inzwischen in Nepal oder im Ausland.

Bevor wir uns für eine Patenschaft für Ratna entschieden, hatten wir uns schon lange mit dem Gedanken beschäftigt, einem Kind in Ländern der Dritten Welt zu helfen. Was uns immer hat zögern lassen, war die Tatsache, dass bei vielen großen Organisationen ein Teil der Spendengelder in die Verwaltung  fließt. Als wir über Freunde von Frau Stäblers ehrenamtliche Arbeit an ihren Projekten hörten, waren wir schnell überzeugt: unsere Unterstützung kommt ausschließlich unserer Patentochter zugute - ohne Abzüge von Kosten für aufwändige Verwaltung, Hochglanzbroschüren und Fernsehwerbung.

Namaste!
Ingrid

Anmerkung:
Ratna hat inzwischen ein langes, kostspieliges Studium begonnen und wir haben für sie eine zweite Patin - Christl - gefunden. Wer Interesse an einer Patenschaft oder einer Unterstützung in Form von einmaligen Spenden hat, kann sich an uns wenden.