Liebe Sponsorinnen und Sponsoren, liebe Paten und Spender, liebe Freunde,

sehr lange schon wollte ich Euch/Ihnen schreiben, anrufen und danken für all die großartigen Spenden, die bei mir eingegangen sind. Erst jetzt komme ich dazu, vielen erst heute dafür zu danken - im Namen aller, die wir gemeinsam betreuen und Hilfe gewähren. Ich war überwältigt über die große Hilfsbereitschaft für die, die durch das Beben oft alles verloren und noch immer darunter zu leiden haben.

Die Situation in Nepal hat sich nicht gebessert. Die Regierung hat die versprochenen Hilfsgelder noch nicht an die betroffene Bevölkerung ausgezahlt. Die Menschen stehen vor dem Nichts und der kräftige Monsun hat noch dazu beigetragen die Situation zu verschlechtern. Zum Wiederaufbau, der in ein paar Wochen beginnen könnte, benötigen die Menschen die Staatlichen Gelder. Durch die politische Situation in den letzten Wochen -  Nepal bekam endlich eine neue Verfassung - ist eine Situation entstanden, die unvorstellbar ist: Proteste, Verletzte, Tote. Es gibt kein Benzin, keine Waren der Verkehr ist praktisch zum Erliegen gekommen, Restaurants und Privathaushalte kochen auf Sparflamme, weil ihnen das Gas ausgeht. Es sind kaum Touristen im Land, nur NGO Mitarbeiter.

Die Verfassung ist noch unvollständig. Der Föderalismus ist nicht richtig definiert, die Grenzen der neuen Staaten (man spricht von 8, von 10, von 13??) nicht festgelegt. Frauen sind immer noch Bürger zweiter Klasse. Ethnische Minderheiten gehen daher auf die Strasse – die Bevölkerungsgruppen hatten bisher wenig oder gar kein Mitspracherecht. So fühlen sich im Süden (Madhesis und Tarus vor allem) aber auch andere Volksgruppen nach wie vor benachteiligt. Auch Indiens Premier Modi ist mit einem säkularen Staat nicht einverstanden. Er will einen Hindustaat, was er in Indien nicht schaffen kann. Dieser bestand jedoch in Nepal seit 200 Jahren und wurde 2008 mit dem Königshaus gestürzt. Heute gibt es ca. 80% Hindus in Nepal; Newars, Christen, Muslime, Buddhisten und viele kleinere Gruppen sind in der Minderheit. Alle Waren kommen aus Indien und diese Wege sind verschlossen, ob von den Indern oder durch die Bevölkerung blockiert, ist noch unklar. China will helfen, doch die Strassen sind noch zerstört.

Noch im Januar hatte es grosse Ausschreitungen im Parlament gegeben, Das Unglück mit dem Erdbeben hat die Abgeordneten gezwungen, auch motiviert, zu handeln und zusammenzuarbeiten. Doch die Bevölkerung ist zerstritten. Worin sich jedoch viele Nepali einig sind: Verfassung hin oder her, wichtig ist, dass Frieden herrscht in unserem Land.

Ich bin dabei, die Zuwendungsbestätigungen auszustellen. Sie werden Ihnen bis spätestens Januar 2016 zugestellt. Ich habe nicht von allen Spenderinnen und Spendern eine Anschrift, auch sind mir einige Namen unbekannt. Ich denke es sind Freunde von Freunden und ich bitte daher, die Nachricht weiterzuleiten. Wenn der Spendenbetrag bei bis € 200,- liegt, kann der Überweisungsnachweis dem Finanzamt vorgelegt werden. Eine Bescheinigung wird jedoch gerne ausgestellt, wenn gewünscht.  

Bisher habe ich nur einen Teil der eingegangenen Spenden an unsere Familien, Lehrerinnen, Schulen und Heime ausbezahlt. Dies war eine erste Hilfe für Ausbesserungen der Wohnräume, kleine Anschaffungen, Mittel für das tägliche Leben, da die Familien keine Arbeit und damit keine Einnahmen hatten (und auch noch nicht haben!), Aufbau der Kinderheime Maitri Griha und Bibi Funyal. Den zweiten, größeren Teil des Geldes nehme ich am 03. November mit nach Nepal und werde sie dort ausgeben, wo das Geld am besten angelegt ist.  Der Wiederaufbau der eingefallenen Häuser in den Wohngebieten auf dem Land, in welchen manche jetzt noch provisorisch leben, kostet viel Geld. Ich bleibe 3 Wochen in Nepal und hoffe, alles gut erledigen zu können.

Die Situation der Studenten, Familien und  Projekte, die ich im März / April 2015 vorfand, ist durch das Beben hinfällig geworden. Ich werde nach meiner Rückkehr aktuell über alle und alles berichten.
 
Nochmals danke an Sie, an Dich für die großartige Hilfe und ich freue mich, ab Januar 2016 wieder für Euch alle Zeit zu haben.

Ich grüsse Sie, Dich mit einem herzlichen
N a m a s t e
gez. Gisela Stäbler

Informationen über Nepal allgemein und den Verein unter www.freunde-nepals.de.
Ich verweise auch auf den Bericht von Silke Diettrich, ARD Hörfunkstudio Südasien, 20.09.15., aus welchem ich zitiert habe.

Tibet-Nepal-Hilfe
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